Lektion 1: Selbstbewusstsein fördern – Praxis-Tipps für Eltern

Warum ist Selbstbewusstsein wichtig für den Schwimmkurs?

Ein starkes Selbstbewusstsein hilft deinem Kind, Herausforderungen mit Zuversicht anzunehmen und Misserfolge als Teil des Lernprozesses zu sehen. Wenn dein Kind ein gesundes Vertrauen in sich selbst hat, ist es nicht nur im Schwimmbad mutiger, sondern kann auch mit anderen Herausforderungen im Leben besser umgehen.

Besonders beim Schwimmen ist Selbstbewusstsein wichtig. Kinder, die sich sicher fühlen, sind eher bereit, ins Wasser zu gehen, zu tauchen und neue Schwimmtechniken auszuprobieren. Sie können Ängste überwinden und den Spaßfaktor des Schwimmens erleben, ohne sich durch Unsicherheiten oder die Angst vor Misserfolgen lähmen zu lassen.

Selbstbewusste Kinder:

  • Nehmen Herausforderungen wie das Eintauchen unter Wasser oder das Schwimmen ohne Hilfe an.

  • Sehen Fehler als Lernchancen und lassen sich von Rückschlägen nicht entmutigen.

  • Erkennen ihre eigenen Fähigkeiten und handeln selbstständig, was das Vertrauen in ihre eigenen Kräfte stärkt.

Intrinsische und extrinsische Motivation – Wie du dein Kind langfristig motivierst

Ein wichtiger Aspekt bei der Förderung des Selbstbewusstseins ist, wie du die Motivation deines Kindes anregst. Es gibt zwei Hauptarten der Motivation: intrinsische und extrinsische Motivation.

  • Intrinsische Motivation kommt von innen. Dein Kind tut etwas, weil es selbst Freude daran hat. Wenn dein Kind intrinsisch motiviert ist, ist es eher bereit, neue Dinge auszuprobieren und an sich zu arbeiten, ohne dass es für diese Bemühungen eine äußere Belohnung erwartet.

    Beispiel für intrinsische Motivation: Dein Kind schwimmt gerne, weil es Spaß daran hat, im Wasser zu sein und zu lernen, wie man schwimmt.

  • Extrinsische Motivation hingegen kommt von äußeren Belohnungen oder Konsequenzen. Dein Kind wird für eine bestimmte Leistung belohnt, z. B. mit einem Sticker oder einer Belohnung.

    Beispiel für extrinsische Motivation: Dein Kind erhält einen Sticker, wenn es eine bestimmte Schwimmtechnik gemeistert hat.

Wissenschaftliche Quellen: Forschungen zeigen, dass intrinsische Motivation langfristig zu besseren Ergebnissen und stärkerem Engagement führt (Deci & Ryan, 1985). Wenn dein Kind aus Freude und Interesse an der Aktivität lernt, wird es sich auch weiterhin in den Schwimmkursen engagieren.

Wie kannst du das Selbstbewusstsein fördern?

Es gibt zahlreiche methodische Ansätze, mit denen du das Selbstbewusstsein deines Kindes aktiv fördern kannst. Diese Methoden sind simpel und können nahtlos in den Alltag integriert werden, um dein Kind auf den Schwimmkurs vorzubereiten. Heute möchte ich dir 5 essenzielle Herangehensweisen vorstellen:

1. Positive Verstärkung und gezielte Lobkultur

Eine der effektivsten Methoden, das Selbstbewusstsein deines Kindes zu stärken, ist Lob. Dabei sollte das Lob nicht nur für das Endergebnis, sondern auch für die Anstrengung und den Prozess gegeben werden. Anstatt nur zu sagen: „Gut gemacht, du hast das Ziel erreicht!“, lobe die Anstrengung und den Fortschritt.

Praxisbeispiel:
Wenn dein Kind zum ersten Mal ohne Angst das Wasser betritt, kannst du sagen: „Ich bin so stolz auf dich, wie mutig du in das Wasser gegangen bist! Du bist wirklich ein kleiner Entdecker!“

Das stärkt das Vertrauen deines Kindes in seine eigenen Fähigkeiten und motiviert es, weiterhin mutig neue Herausforderungen anzugehen.

Forschungstipp:
Laut der Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan, 1985) führt positive Verstärkung dazu, dass Kinder intrinsische Motivation entwickeln, also die Motivation, etwas zu tun, weil sie es gerne tun und nicht nur aus externen Belohnungen. Indem du deinen Fokus auf den Lernprozess legst, unterstützt du die innere Motivation deines Kindes.

2. Setze erreichbare Ziele

Ziele helfen Kindern, sich auf ihre Fortschritte zu konzentrieren und Erfolge zu feiern. Wenn du erreichbare, konkrete und spezifische Ziele setzt, wird dein Kind sehen, dass es Fortschritte macht, was das Selbstbewusstsein stärkt.

  • Kurzfristige Ziele: Sie sollten einfach und innerhalb kurzer Zeit erreichbar sein, wie z. B. „Heute versuchst du, einen Schritt weiter ins Wasser zu gehen.“

  • Langfristige Ziele: Diese betreffen größere Meilensteine, wie „In den nächsten Wochen wirst du lernen, ein paar Meter alleine zu schwimmen.“

Wichtig: Formuliere die Ziele so, dass sie positiv und motivierend sind. Ziele sollen niemals als Druck empfunden werden, sondern als Möglichkeit, das Kind zu ermutigen und zu belohnen.

Praxisbeispiel:
„Heute üben wir gemeinsam, das Gesicht ins Wasser zu tauchen. Ich weiß, dass du das schaffen kannst!“

Literaturempfehlung:
Laut Carol Dweck in ihrem Buch Mindset (2006) können Ziele mit einer wachstumsorientierten Denkweise das Selbstbewusstsein fördern. Kinder, die lernen, dass Fähigkeiten durch Übung und Anstrengung verbessert werden können, sind motivierter und selbstbewusster.

3. Fördere Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit

Kinder, die sich selbst entscheiden können, entwickeln ein stärkeres Selbstbewusstsein. Gib deinem Kind mehr Entscheidungsfreiheit. Lass es entscheiden, welche Übung es als Nächstes machen möchte oder welche Schwimmausrüstung es benutzen möchte.

Praxisbeispiel:
„Möchtest du heute mit mir ein paar Runden schwimmen oder lieber mit dem Ball spielen? Du hast die Wahl!“

Diese Unabhängigkeit gibt deinem Kind das Gefühl von Kontrolle und stärkt seine Selbstwirksamkeit, was das Selbstbewusstsein fördert.

Quelle:
Das Konzept der Selbstwirksamkeit stammt aus der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan (1985), die beschreibt, dass Verantwortung und Entscheidungsfreiheit das Selbstvertrauen von Kindern und Jugendlichen erhöhen.

4. Umgang mit Misserfolgen und Rückschlägen

Kinder müssen lernen, dass Fehler und Misserfolge Teil des Lernprozesses sind. Der richtige Umgang mit Rückschlägen ist ein wichtiger Faktor für die Entwicklung von Selbstbewusstsein. Zeige deinem Kind, dass Fehler keine Misserfolge, sondern Lernchancen sind.

Praxisbeispiel:
„Es ist völlig in Ordnung, sich unsicher zu fühlen. Fehler machen gehört zum Lernen dazu. Du wirst es beim nächsten Mal sicher schaffen!“

Laut Angela Duckworth in ihrem Buch Grit (2016) ist es die Ausdauer und die Fähigkeit, Misserfolge zu überwinden, die langfristigen Erfolg ausmachen. Kinder, die lernen, nicht aufzugeben, entwickeln Stärke und Selbstbewusstsein.

5. Sei ein Vorbild für Selbstbewusstsein

Kinder lernen viel durch Nachahmung. Wenn du selbst ein starkes Selbstbewusstsein ausstrahlst und positiv mit Herausforderungen und Rückschlägen umgehst, wird dein Kind diese Haltung übernehmen.

Praxisbeispiel:
„Ich habe heute auch etwas Neues ausprobiert, und es war anfangs schwierig, aber ich habe nicht aufgegeben. Wenn du das Gefühl hast, dass etwas schwierig wird, erinnere dich daran, dass du immer weitermachen kannst!“

Fazit: Selbstbewusstsein als Grundlage für den Schwimmkurs

Indem du das Selbstbewusstsein deines Kindes stärkst, gibst du ihm die nötige Selbstsicherheit, um im Schwimmkurs erfolgreich zu sein. Mit positiven Verstärkungen, realistischen Zielen, mehr Entscheidungsfreiheit, dem richtigen Umgang mit Fehlern und als Vorbild kannst du deinem Kind helfen, das Vertrauen in sich selbst und in seine Fähigkeiten zu entwickeln. Feiere jeden kleinen Erfolg, um dein Kind motiviert und selbstbewusst in den Schwimmkurs zu schicken.

Ausblick:
Im nächsten Blog-Beitrag zeigen wir dir, wie du das Interesse am Schwimmen wecken kannst und wie du das Wasser zu einem sicheren und aufregenden Ort machst, an dem dein Kind mit Begeisterung das Schwimmen lernen wird.

Quellen:

  • Deci, E. L., & Ryan, R. M. (1985). Self-Determination Theory and the Facilitation of Intrinsic Motivation, Social Development, and Well-Being. American Psychologist.

  • Dweck, C. S. (2006). Mindset: The New Psychology of Success. Random House.

  • Duckworth, A. (2016). Grit: The Power of Passion and Perseverance. Scribner.